Staatskunde Allgemein

Staaten lassen sich anhand verschiedener Merkmale miteinander vergleichen und voneinander unterscheiden. Zu den wichtigsten Merkmalen zählen dabei die Staatsform, die Herrschaftsform sowie die Staatsorganisation.
ÜBERSICHT
Staatsformen
Die unterschiedlichen Staatsformen kann man z. B. an der Stellung des Staatsoberhauptes auseinanderhalten. Dabei wird zwischen Monarchie und Republik unterschieden. In einer Republik wird das Staatsoberhaupt gewählt. Der Begriff „Republik“ stammt vom lateinischen „res publica“, was „öffentliche Sache“ bedeutet. Er beschreibt die Form einer Gemeinschaft, in der alle Bürger/-innen unter gleichen Rechten auf die gleichen Ziele hinarbeiten.
In einer Monarchie führt der/die Monarch/-in (z.B. ein König oder eine Königin) das Land. Dieses Amt wird meist vererbt, also an ein Familienmitglied weitergegeben. Es gibt drei verschiedene Formen der Monarchie:
- In einer absoluten Monarchie hat der König oder die Königin die vollständige Macht und trifft alle Entscheidungen allein (Alleinherrscher/-in). Heute gibt es diese Form fast nicht mehr.
- In einer konstitutionellen Monarchie ist die Macht von einem Monarchen oder einer Monarchin durch eine Verfassung (Konstitution) begrenzt. Im 19. Jahrhundert gab es einige konstitutionellen Monarchien. Sie lösten die absoluten Monarchien ab.
- In einer parlamentarischen Monarchie trifft der/die Monarch/-in fast keine politischen Entscheidungen. Stattdessen übernehmen Parlament und Regierung diese Aufgaben, während der/die Monarch/-in vor allem das Land nach aussen vertritt. Ein aktuelles Beispiel dafür ist Nordirland und das Vereinigte Königreich von Grossbritannien.
Herrschaftsformen
Die Herrschaftsform (auch Regierungsform genannt) bestimmt, wie die Macht in einem Staat ausgeübt wird. Die bekanntesten Regierungsformen sind:

Demokratie
In der Demokratie liegt die Macht beim Volk, das durch freie Wahlen über die Führung des Staates entscheidet.


Oligarchie
Die Oligarchie beschreibt die Herrschaft einer kleinen, mächtigen Gruppe, die über den Staat bestimmt.

Theokratie
In der Theokratie übernehmen religiöse Führer/-innen die Macht, wobei die Herrschaft auf religiösen Texten basiert.
Staatsorganisation
Ein Staat ist entweder zentralistisch oder föderalistisch organisiert.
Zentralstaat
Ein Zentralstaat/Einheitsstaat ist ein Staat, welcher zentral regiert wird. Das heisst, dass Entscheide nur auf nationaler Ebene gefällt werden. Zentralstaaten haben oft regionale Verwaltungsstellen. Diese können aber keine politischen Entscheide treffen.
Föderalismus
Ein föderalistischer Staat besteht aus mehreren Teilstaaten und kann auch als Bundesstaat bezeichnet werden. Die politische Macht ist bei einem föderalistischen Staat zwischen dem Staat und den Teilstaaten aufgeteilt. Das bedeutet, dass auch die Teilstaaten politische Entscheide treffen können.
Demokratie im Detail
Die meisten Staaten sind Demokratien. Die Schweiz und Deutschland z.B. auch. Die Demokratie dieser beiden Staaten unterscheidet sich jedoch in gewissen Punkten voneinander. Jeder demokratische Staat hat also eigene Merkmale und Besonderheiten. In dieser Übersicht siehst du, welche Merkmale eine Demokratie haben kann.
Repräsentative Demokratie oder Direkte Demokratie
In einer repräsentativen Demokratie wählen die Bürger/-innen ihre Vertreter/-innen, z.B. in das Parlament. Diese Vertreter/-innen treffen dann Entscheidungen und erarbeiten Gesetze für das Volk. In so einer Demokratie gibt es regelmässig Wahlen. So kann das Volk immer wieder neu entscheiden, von wem es vertreten wird. Beispiele für europäische Länder mit einer repräsentativen Demokratie sind Deutschland, Österreich oder Italien.
In einer direkten Demokratie können Bürger/-innen über Gesetze abstimmen. Diese Art der Demokratie ermöglicht also eine direkte Beteiligung der Bevölkerung an der Gesetzgebung. Die Schweiz ist z.B. eine direkte Demokratie.
Gewaltenteilung
Demokratie bedeutet, dass die Macht verteilt ist. Dieses Prinzip nennt man Gewaltenteilung. Jede Staatsgewalt hat klar definierte Aufgaben. Keine Person darf gleichzeitig in mehreren dieser Gewalten vertreten sein. Die drei staatlichen Gewalten sind die Legislative, die Exekutive und die Judikative. Die Legislative macht und entscheidet über Gesetze. Die Exekutive ist die Regierung und die dazugehörige Verwaltung. Die Exekutive sorgt dafür, dass die Gesetze umgesetzt werden. Die Judikative ist die rechtssprechende Gewalt. Sie entscheidet in einem Streitfall, wie ein Gesetz angewendet werden soll.
Gleichheit
In einer Demokratie sind alle Menschen vor dem Gesetz gleich. Das bedeutet, dass jede Person, unabhängig von Herkunft, Geschlecht, Religion, sozialem Status oder politischer Meinung vom Rechtssystem gleich behandelt werden muss.

Verfassung
In der Verfassung stehen die wichtigsten Regeln für das Zusammenleben in einem demokratischen Staat. Darin wird festgelegt, wie der Staat aufgebaut ist, aus welchen Bestandteilen (auch: Organen) der Staat besteht, und wie diese zusammenarbeiten. Dank der Verfassung haben Bürger/-innen Grundrechte und Freiheiten, die auch der Staat nicht missachten darf.
Möchtest du wissen, was in der Schweizerischen Bundesverfassung steht? Dann klicke hier. Oder möchtest du die Schweizerische Bundesverfassung gratis nach Hause geschickt bekommen? Dann klicke hier.
Konkurrenzdemokratie oder Konkordanzdemokratie
In einer Konkurrenzdemokratie werden politische Entscheidungen vor allem durch die Mehrheit der Stimmen getroffen: Wer mehr Stimmen bekommt, gewinnt. Normalerweise gibt es in einer Konkurrenzdemokratie zwei grosse Parteien, die gegeneinander antreten, um die meisten Stimmen zu bekommen. Die Partei mit den meisten Stimmen ist die “Mehrheitspartei”, die andere Partei wird als “Oppositionspartei” bezeichnet. «Opposition» bedeutet so viel wie «Gegen».


In einer Konkordanzdemokratie oder auch Konsensdemokratie sind alle wichtigen Parteien in der Regierung vertreten. So werden verschiedene Meinungen berücksichtigt und es können Entscheidungen getroffen werden, die von vielen Menschen unterstützt werden. Allerdings kann es länger dauern, Entscheidungen zu treffen, weil viele Parteien zusammenarbeiten müssen und Kompromisse nötig sind.